im Hohlweg

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Im Mauerwerk zwei kleine Fenster. Die einzigen Fenster an diesem Hohlweg, einer davon ohne Anfang und Ende. Die beiden Fenster so gegenüber, dass sie aus einander hervorblicken. Ein ausgeklügeltes Arrangement. Was sonst daraus hervorblickt kreuzt  Blicke im Ungefähren. Hinter gegenüberliegender Wand bleibt unbemerkt, alles. Diesseits hält man die Ohren zu, drüben lärmt es. Verteilte Rollen. Die Blicke kreuzen sich. Auf der Kreuzung niemand zu sehen.
 Zurück zum Mauerwerk: dort wächst außer Fetthenne und Vergitterung nichts.
Vergitterung der beiden Fenster: nach außen gewölbt, so hoch über der Sohle der Gasse, dass niemand von irgendwo einsieht. Niemand entdeckt dort von unten. 
Manchmal sitzt etwas Leben im Schlaf, in den Schlaufen zwischen dem Gitter.
Manchmal Tauben, Möwen, Greifvögel. Ihre Blicke kreuzen sich. Erst Vogel, dann Katze, Katze bleibt Wolf wird daraus und schlägt um in Hyäne. 
Dann gehen die Verwandlungen, eine jede für sich,  ihres Weges, die Hyäne, der Kolkrabe, die Meise, die Ameise, alle gehen sie ihren Weg und keine kommt zurück, um Gegebenes zurückzufordern, geliehenes Versprechen einzulösen. 
Manchmal tummelt sich Leben in den Gitterwerkschlaufen: Vögel, Katze, Känguru, Kaninchen, Saurier, Elf. Man erblickt die vielen Aspekten, sie bleiben nie stehen.
Endlich als Feldmaus taucht aus einer Öffnung, die wie ein Mäuseloch, Dunkel ins Helle gegraben, bleibt dort ein Weilchen, äugt und verschwindet im Sehloch, in der Pupille eines zufällig angereisten Betrachters.

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