auf dem Zeitenozean

Mit Sicherheit waren die Ereignisse früher nicht besser verankert in der Zeit als heute. Aber es ist, als hätte man allmählich einen Tiefensinn entwickelt, einen Sinn für die Tiefe oder vielmehr abgründige Bodenlosigkeit des Zeitenmeers. Da hilft kein Ankerauswerfen. Die Meeresströme und Strömungen und der Wind, der darüber hinwegfährt, treiben ihr Spiel mit den Geschehnissen. Geschehnisse, wie etwa der Dreißigjährige Krieg in Europa, gehen als Zivilisationsverlusterfahrung bedrohlich nahe, kommt nahe. In Jahrzehnten gesammelte Erfahrung zerstreuen sich und sammeln sich vielleicht erneut an Orten wie aufgescheuchte Spatzensippen oder Scharen von Staren im offenen Feld.

Diese Beobachtung ist keine Klage, sondern soll eine Verwunderung ausdrücken darüber, dass Zeit so und ganz anders erlebt werden kann, und das nicht im Wechsel der Generationen, sondern von heute auf morgen, von einem Lebenstag auf den andern. Die Andersheit springt, sie ist nicht kontinuierlich, berechenbar sowieso nicht. Sie vollführt Bocksprünge über unsere Schultern und Köpfe hinweg.

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