Betrachtung

Sieht man aufs Leben hin, dann verschwimmt es im Blick oder ist überhaupt nicht zu sehen.

Man fühlt irgendwie etwas davon. Man hört es, zumindest vom Hörensagen. Zum Leben gehört dieses Verschwimmen und Verschwinden. Es ist unmittelbar und dadurch entzogen. Manchmal träumt man es oder redet davon, von Erlebnissen. Aber wirklich fassen lässt es sich nicht. Vielleicht daher der enttäuschte Kommentar des Wiener Schriftstellers Heimito von Doderer: „Seh‘ ich scharf hin auf dieses Leben: dann war es nicht einmal gering, sondern großenteils überhaupt nicht.“[1]


[1] in: Das Buch der Tagebücher, ed. R. Wieland, 11. April 1961

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